Montag, 13. Juni 2011

Tapfere neue Apple-Welt

„Es nervt Dateien von einem Gerät zum anderen zu kopieren“, dieser Aussage des Apple-Gründers ist hinzuzufügen: gerade, wenn es sich um spezielle Apple Dateien, zum Beispiel aus dem iTunes-Store etc. handelt. Diese sind mit normalen Geräten nicht kompatibel und mit DRM so verschlüsselt, dass man nicht das damit tun kann, was man möchte. Damit ist nicht das illegale Kopieren gemeint, sondern das Kopieren meiner, schließlich habe ich dafür bezahlt, Dateien, von einem meiner Geräte auf ein anderes meiner Geräte. Vielleicht möchte ich das teure iPhone nicht zum joggen mitnehmen und meine, schließlich habe ich dafür bezahlt, Musik, auf einem günstigen mp3-Player anhören. Mit normalen mp3s kein Problem, aber wenn sich Apple einmischt …
Für das von Apple selbst geschaffene Problem haben sie jetzt auch eine eigene Lösung gefunden. ICloud. Alle Dateien, die man auf seinen Geräten (Apple geht davon aus, dass es sich, spätestens in der Zukunft, ausschließlich um Apple-Geräte handelt) haben möchte, sind nicht auf den Geräten, sondern im Internet, auf Apple eigenen Servern, gespeichert. Das tolle daran, jetzt kann man sie auf allen Geräten gleichzeitig nutzen, ohne lästiges Synchronisieren.
Wie schon angedeutet darf man bezweifeln, dass iCloud auch mit anderen Geräten funktioniert. Was ist denn, wenn das Internet ausfällt, die Apple-Server gehackt werden? Wer garantiert, dass sich Apple nicht die persönlichen Bilder mal anschaut? Das US-amerikanische Verhältnis zum Datenschutz ist ja mit dem unsrigen nicht sehr verwandt, wie man am aktuellen Facekook-Gesichterscanner sieht. Und wenn Apple meine Dateien nicht mag, werden sie einfach gelöscht, wie es ja auch mit meinen, schließlich habe ich dafür bezahlt, Apps auch gerne mal geschieht.
Die offensichtliche Verarsche, Tschuldigung, kommt schließlich aber bei der enorm großzügig (Ironie) bemessenen Bereitstellung des kostenlosen Speichervolumens: 5GB! Mal abgesehen davon, dass sich mittlerweile die Standardfestplatten in Richtung 2TB bewegen, hat das iPhone 4 einen Speicher von 16 GB. Man kann also noch nicht einmal ein Drittel seiner Daten des Telefons, Musikgeräte und Computer noch nicht mitgerechnet, auf der Wolke speichern, sondern muss sich hierfür schon Speicherplatz, wahrscheinlich teuer, hinzukaufen.
Wer sich gerne in die Abhängigkeit vom Apfel stellen möchte, nach dem Motto: An Apple a day keeps the freedom away, soll dies zum, aber ich werde mich nicht unter das iBrace (Joch) begeben.

Sonntag, 5. Juni 2011

Hakan Nesser - Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Ein neues Buch im Regal.
Hakan Nesser - Kim Novak badete nie im See von Genezareth
Ein Krimi ist dieses Buch eigentlich nicht. Es geht um einen Sommer eines Teenagers, an den er sich den Rest seines Lebens erinnert und der ihn prägt. Es zeigt auch, dass Menschen einen nur für einen kurzen Teil den eigenen Wegs des Lebens begleiten, in Vergessenheit geraten und doch so wichtig sind, dass sie in der Geschichte seines Sommers eine wichtige Rolle übernehmen.
Wer sich einmal in einen Sommer in Schweden in den 1960er Jahren wiederfinden möchte, dem sei dieses Buch empfohlen. Gerade für eine Sommerlektüre eignet sich diese Geschichte, die uns mit der Gedankenwelt des 14-jährigen Erik vertraut macht.
Gerade für nicht Krimi Fans kann dieser Krimi, der keiner ist, ein Krimi sein, um mal einen Krimi gelesen zu haben und auch Krimi Fans seien beruhigt: es wird jemand umgebracht!