Montag, 28. April 2014

[Flickr] Herr Bort shared a Flickr photo with you

Here is a Flickr photo taken by Herr Bort.
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Markus Herbort
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Montag, 6. Januar 2014

Die Vermessung der Welt

Immer wenn einem ein Roman nicht zusagt muss man in Betracht ziehen, diesen nicht richtig verstanden zu haben. Vielleicht ist mir auch das Genre Roman beim vergnüglichen Lesen nicht zugetan, solange es kein Krimi ist. Am Ende habe ich mich durch die Vermessung durchbeißen müssen, was aber nicht nur an meinem Unverständnis gelegen haben kann.
Solange sich die beiden Forscher parallel ihren Entdeckungen hingeben ist das Buch interessant und durch Humor und Ironie gut und gerne gelesen. Hier stören auch die fiktionalen Anteile des Textes nicht.
Allerdings versäumt der Autor die zu Beginn geöffnete Rahmenhandlung zum Ende wieder sinnvoll zu schließen. Vielmehr beginnt eine neue Passage, getrennt durch einen unerklärten Zeitsprung vom Rest der Erzählung, die mit Eugen einen neuen Handlungsstrang erhält, in der sich ansonsten Gauß und Humboldt noch unterhalten und Humboldt eine Reise durch Russland unternimmt. Diese Passage ist zu kurz um noch einmal einen neuen Einstieg zu ermöglichen, quasi eine neue Runde der Erzählung zu beginnen und zu lang für den Schluss der Rahmenhandlung, die nicht deutlich länger sein sollte, als zu Beginn. Spätestens bei den Gesprächen der beiden Protagonisten wird der permanente / penetrante Konjunktiv / indirekte Rede zum verwirrenden Ärgernis. Ein flüssiges, den Inhalt und die Spannung aufsaugendes Lesen, ist nicht mehr möglich, da die unangebrachten Satzkonstruktionen wiederholt neu gelesen um verstanden zu werden müssen.
Die Geschichte um Eugen macht zwar keinen Sinn, findet aber wenigstens zu einem Ende. Dies ist der Erzählung der beiden Forscher nicht vergönnt, die irgendwann vom Äther verschluckt wird. Schließlich wird Humboldt noch seiner Genialität beraubt, der auf seiner Russlandreise nicht mehr der herausragende Wissenschaftler ist, da ihm seine Mitreisenden intellektuell enteilen und er sich über die zu schnell fahrende Kutsche beklagt, die ihn daran hindert die Landschaft zu beobachten. Hier ist nun von Humor und Ironie nichts mehr übrig und das Erzählte wird platt.

Der Ansatz stimmt, aber am Ende hat er sich verrechnet.

Dienstag, 16. April 2013

Politik für Ausgeschlafene

Man kann von der Frauenquote halten, was man möchte, auf beiden Seiten stehen Argumente, die nachvollziehbar sind und ihre Berechtigung haben. Da es auch Frauen gibt die eine Quote ablehnen, kann man sich gottlob sicher sein, dass es sich hier nicht um ein Geschlechterkampf handelt, sondern um ein argumentativ umstrittenes Thema.
Sicher würde es uns gut tun, wenn mehr Frauen in Politik und Wirtschaft mitreden und mit agieren würden, es ist nur die Frage, ob eine mutmaßlich aufgeklärte Gesellschaft hierfür wirklich eine Quote braucht. Wobei, Frauen in der Politik?
Auf diesen Zickenkrieg der drei Alpha-Frauchen kann ich gerne verzichten. Vor allem, wenn man sich das aktuelle Ergebnis anschaut: Du stimmst bei dem Antrag der Opposition nicht mit, dafür nehmen wir das in unser Wahlprogramm auf (der Parteitag der ein solches Verabschieden muss wurde dabei mal eben übergangen, die Demokratie sagt herzlich Danke!) und in fünf Jahren (oder etwas später) machen wir das gleiche dann selber.
Vielleicht (Achtung, jetzt wird es chauvinistisch!) sollte man wirklich eine feste Quote einführen, allerdings nicht mit einer Mindestquote.

Samstag, 13. Oktober 2012

Buchmesse Frankfurt 2012

Das Buch ist tot? Keineswegs!
Schon auf dem Weg nach Frankfurt war der Zug zu sicher 3/4 mit Messereisenden besetzt. Massen strömen zur Bücherschau. Das Publikum hat sicher unterschiedliche Interessen, aber sie drehen sich alle im eines, Bücher, Literatur. Es muss nicht immer Goethe sein, Schiller gefällt mir eh besser. „... und wenn sie sich Mangas, das ist ja auch Literatur", sagte, sinngemäß, eine Verlegerin zum Thema Leseverhalten von Jugendlichen.
Einige sehen sich in einem riesigen Buchladen, andere betreiben Promispotting, unseren Bundespräsidenten hab ich auch gesehen. Meist sieht man aber auch nur einen Menschenauflauf und muss sich dann anhand des ausgehängten Programms erschließen wer hier umringt wird. Nicht zu vergessen sind die Jäger und Sammler. Auf der Jagd nach allem Kostenlosen sind Einige so erfolgreich, dass sie extra Ziehkoffer benötigen, um ihre Beute in die heimische Lesehöhle zu schaffen. Anderen wird in deren Jagdfieber neben sinnvollem Infomaterial aber auch anscheinendes Altpapier in die Hand gedrückt - es war aber doch kostenlos. Die Sammler sammeln Tüten; eines der Phänomene einer Buchmesse, die ich ´mir noch nicht erklären konnte. Sammeln sie Papiertaschen um der Papiertaschen willen oder  haben sie so große Angst, dass die eine Tüte so schnell mit dem Altpapier voll ist, dass sie das restliche in der Hand tragen müssten, dass möglichst viele Papiertaschen zusammengesammelt werden? Schließlich sind die Papiertaschen so voll gestopft mit Papiertaschen, dass noch nicht einmal mehr ein Lesezeichen hineinpassen würde. Aber von Taschen kann man ja nie genug haben. Stellt man sich einmal vor in einem Supermarkt gehen die Plastiktüten aus, dann kann man entweder wenigstens seine eigenen Einkäufe sicher nach Hause tragen oder man stellt sich mit seinem Auto vor diesen Supermarkt und verkauft aus dem Kofferraum die Errungenschaften der letzten 20 Buchmessen an die verzweifelten anderen Kunden und macht richtig viel Kohle. Ich habe wirklich Menschen gesehen, die hatten nicht außer Papiertaschen in den Händen, aber richtig Probleme durch die vollen Gänge zu gehen und ich verstehe es einfach nicht.
Vor der Signierstunde einer Autorin hatte sich eine Schlange gebildet, die mich herausgefordert hat deren Ende zu suchen, welches ich auch zwei Ecken weiter tatsächlich fand. Mitleid und Respekt, denn das Ende hatte sicher eine Stunde später immer noch keine Widmung in ihrem Buch, aber dafür in den Waden Beschwerden.
Ich startete mit einer Tanzdarbietung traditioneller Māori Tänze und einer Gesprächsrunde über neuseeländisches Storytelling in den Messetag. Der positive Eindruck dieser freundlichen Menschen mit der interessanten Kultur wird diesen Tag überdauern und nachhallen. Es ehrt uns, dass sie einmal um die Erde reisen, um uns die Möglichkeit zu geben daran teilzuhaben.
Die „Welt" schreibt heute, die Buchmesse sei die einzige Zeit im Jahr, in der Literaturkritiker kein Buch lesen. Viele Andere fangen gerade dann wieder an. Viel Freude beim Lesen!

Samstag, 19. November 2011

Agatha Christie - Mord im Pfarrhaus


Wer die Miss Marple Filme mit Margaret Rutherford kennt, und das wird auch für viele der erste Kontakt mit der älteren Kriminalistin sein, hat ein klares Bild dieser Frau vor Augen. Auch an die Vorgehensweise und die Präsens der Dame hat man sich gewöhnt. Die Filme sind auch nicht schlecht, mit Nichten, sie besitzen zurecht auch einen Kultfaktor: Trifft man sie beim Zappen, muss man dran bleiben, ohne genau zu wissen welchen der Streifen man gerade sieht, und ihn zu Ende schauen, auch wenn es nur darum geht die Titelmelodie am Ende zu hören.
Liest man das erste Buch, muss man sich nach dieser Erfahrung erst einmal umgewöhnen. Würde Margaret Rutherford in den Filmen so oft auftauchen, wie  Miss Marple im Buch, niemand würde sich an ihr Gesicht erinnern. Man schaut tatsächlich mehrmals auf den Einband um sich zu vergewissern, ob man tatsächlich ein Buch mit der berühmten Hobby Detektivin in der Hand hält. Irgendwann taucht sie aber tatsächlich noch auf und schaltet sich in das Ermittlungsgeschehen ein, um es in ihrer Art und Weise zu einem Ende zu bringen. Bis dahin hat man sich auch ein eigenes neues Bild von dieser Miss Marple gemacht und man kann Bücher und Filme unabhängig voneinander genießen.